Jobstarter – Ausbildungsbeteiligung von Migranten erhöhen!

Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland gibt es inzwischen rund 728.000 Selbstständige mit Migrationshintergrund (Ergebnisse des Mikrozensus 2011). Weit über zwei Millionen Menschen arbeiten in Betrieben, die von Migrantinnen und Migranten geführt werden. Ein Ende dieses Gründungsbooms ist derzeit nicht in Sicht. Die Beteiligung an der betrieblichen Ausbildung ist jedoch deutlich unterrepräsentiert: Lediglich 14 Prozent der Selbstständigen mit Migrationshintergrund (Quelle: Abschlussbericht der BMWi-Studie „Erhöhung der Ausbildungsbeteiligung von Unternehmen mit Migrationshintergrund“) bildet aus, der bundesweite Durchschnitt beträgt 24 Prozent. Eine höhere Ausbildungsbeteiligung von Migrantinnen und Migranten – das ist das Ziel von KAUSA.

Die Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration, kurz KAUSA, wurde 1999 gegründet. Seit 2006 ist KAUSA Teil des Ausbildungsstrukturprogramms JOBSTARTER, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird.

http://www.jobstarter.de/kausa

Internetnutzung „sinnlos“, so sehen es 55% der Ü50-jährigen…

Die Zahl derjenigen in Deutschland, die nicht im Internet surfen liegt bei 16,5 Mio. Menschen im Vergleich zu 54 Mio. Internetsurfern 2013.

Die Gründe für die Abstinenz werden in der D.21-Studie „Nonliner-Atlas“ seit 2001 jährlich erhoben. 2013 sagten mit 67,5 Prozent der Befragten, sie hätten Datenschutzbedenken bzw. 59,1 Prozent meinten Sicherheitsbedenken und würden aus den beiden Gründen das Internet nicht nutzen.
Mangelnde Erfahrung mit dem Computer ist ein weiterer Grund, der die Nichtnutzer insgesamt von der Nutzung abhält (58,5 Prozent). 44,1 Prozent sehen grundsätzlich keinen Nutzen oder Vorteil im Internet. 33,0 Prozent der Nichtnutzer haben niemanden, der ihnen das Internet erklärt. 28,6 Prozent geben zwar an, das Internet bereits genutzt zu haben, verzichten aber bewusst darauf.
55,9 Prozent der über 50-Jährigen sehen altersbedingt keinen Sinn in der Internetnutzung.

Screencast „Internet verstehen“: Das Fachchinesisch wie Browser leicht erklärt…

„Für Laien besteht das Internet aus einem Dschungel von Fremdwörtern, etwa „Browser“, „html-Adresse“ oder „ad“. Sie verstehen nur Bahnhof? Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen, die nicht mit dem Medium Internet groß geworden sind.“
Aber keine Sorge: Die Begriffe klingen zwar kompliziert, sind es jedoch gar nicht. In unserem Video erklären wir Ihnen die wichtigsten, die Sie für einen ersten Ausflug im Internet kennen sollten. Viel Spaß beim Lernen und Ausprobieren!“

Alter neu erfinden?! Forsa Studie 2013

Zitiert nach Stern 2013
Wir werden immer älter. Das ist eine gute Nachricht. Zu keiner Zeit hatte die Generation der über 50-Jährigen so viele Chancen und Möglichkeiten wie heute. Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel. Drei Thesen, warum wir das Alter neu erfinden müssen:

1. Der demografische Wandel kann nur mit den Potenzialen des Alters gestaltet werden

Noch in den 1980er und 1990er Jahren wurden ältere Arbeitnehmer in den Vorruhestand gedrängt. Das hat viel zu unserem negativen Altersbild beigetragen. Zukünftig werden Unternehmen um die Gruppe der über 50-Jährigen werben. Denn der demografische Wandel wird unsere Gesellschaft revolutionieren. Die Älteren werden in absehbarer Zeit die größte Bevölkerungsgruppe darstellen.

Damit wachsen auch die Herausforderungen an Kommunen, an öffentliche Infrastruktur oder Bildungssysteme. Gefragt sind zum Beispiel Angebote für selbstständiges Wohnen bis ins hohe Alter oder solche für lebenslanges Lernen. Aber die Älteren sind nicht nur Konsumenten oder zu Versorgende. Ihre Erfahrungen und Kompetenzen stellen ein wichtiges gesellschaftliches Potenzial dar, das wir angesichts der Unterjüngung der Gesellschaft viel stärker brauchen – in den Familien, im bürgerschaftlichen Engagement und auf dem Arbeitsmarkt.

2. Wir brauchen ein neues Drehbuch vom Alter – und vom Leben

Viele der heute 50-Jährigen haben ihr halbes Leben noch vor sich. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts hat sich die durchschnittliche Lebenszeit in Deutschland um rund 15 Jahre verlängert. Wer heute geboren wird, hat eine 50-prozentige Chance, 100 zu werden. Und dies voraussichtlich bei langer und guter Gesundheit. Es wächst die Zahl derer, die bis ins hohe Alter fit sind. 2030 wird die Phase der gebrechlichen Hochaltrigkeit statistisch erst mit 85 Jahren erreicht werden.

Es gibt also gute Gründe, das eigene Alter als aktive Lebensphase zu planen, in der Neues gewagt werden kann. Sogar ein kompletter Neustart ist möglich. Das heißt aber auch, dass wir mit Blick auf die gewonnenen Jahre die eigene Biografie und unsere Karriereplanung entschleunigen können. Mit 30 oder 40 Jahren muss noch nicht alles erreicht sein. Die guten Jahre kommen noch.

3. Die Älteren tragen Verantwortung

Für das neue Altern brauchen wir Role models. Vorbilder, die uns ermutigen, die gewonnenen Jahre nicht nur als Privatsache zu verstehen. Eine repräsentative forsa-Umfrage von Körber-Stiftung und stern im März 2012 zeigt: 79 Prozent der über 65-Jährigen stimmen der Forderung zu, dass ältere Menschen sich prinzipiell ehrenamtlich engagieren sollten, aber weniger als die Hälfte von ihnen (46 Prozent) tut dies tatsächlich. Zu Recht fordern die Jüngeren von den Älteren, dass sie ihre Ressourcen – Zeit, Engagement, Geld, Macht – für die Gesellschaft zur Verfügung stellen und Deutschland enkeltauglich machen.

Im Alter Mitverantwortung zu tragen und Gesellschaft aktiv mitzugestalten, schafft aber auch individuelle Lebensqualität: Teilhabe bedeutet soziale Einbindung – wer gebraucht wird, lebt im Alter zufriedener.

Rentner GmbH: Durchschnittsalter der Beschäftigten 74 Jahre (sic!)

Das Durchschnittsalter bei „Vita Needle“, einer Nadel- und Röhrenfabrik nahe Boston, USA, liegt bei stolzen 74 Jahren. Die Angestellten auf Lebenszeit Mary, Marion, Paul, Tom, Ann und Rosa haben in der Firma ein neues Zuhause gefunden.

In den Interviews offenbaren die betagten Arbeiter der Nadelfabrik auf berührende und liebenswerte Art und Weise ihr neues Selbstwertgefühl. Kaum zu glauben, dass die meisten dieser in die Jahre gekommenen Persönlichkeiten nach ihrer Pensionierung eine zweite Karriere durchlaufen. Die ehemaligen Ingenieure, Krankenschwestern, Bäcker oder Serviererinnen haben sich gegen einen Lebensabend in Langeweile entschieden. Morgens aufstehen, anziehen, zur Arbeit gehen und Kollegen treffen – das macht ihren Alltag sinnvoll und sie selbst zu wertvollen Arbeitskräften, die gebraucht werden.

Der Chef Frederik Hartmann schwört auf seine 35 arbeitenden Rentner. Sie bescherten ihm in nur fünf Jahren ein Umsatzplus von 100%. Sie kommen gern und sind hoch motiviert. Konkurrenzgehabe oder Machtkämpfe haben keinen Platz. Die freie Wahl der Arbeitszeiten und Arbeitsstunden lassen ihnen alle Zeit für Enkelkinder, Arztbesuche oder Gymnastik.

Ältere Beschäftige länger produktiv halten – Wie geht das?

Eine neue Studie des Berlin-Instituts beleuchtet, wie sich die Erwerbstätigkeit unter älteren Menschen erhöhen lässt. Sie beinhaltet wichtige Nachrichten zum Thema Arbeitsmarkt für die laufenden Koalitionsverhandlungen.

Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahren überproportional die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter betreffen. Dies hat Folgen für unseren Wohlstand und unsere Sozialsysteme. Denn weil die Zahl der Arbeitskräfte schneller zurückgeht als die der Gesamtbevölkerung, würde bei gleicher Leistung der Erwerbstätigen weniger für jeden Einzelnen übrig bleiben – und die Sozialkassen würden stärker belastet.

Richtigerweise verfolgt die deutsche Politik seit geraumer Zeit verschiedene Anpassungsstrategien, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Eine davon besteht darin, ältere Menschen stärker als bislang in das Erwerbsleben einzubinden. Dazu gehören einerseits die Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters und andererseits Anreize für Menschen im höheren Erwerbsalter, die in der Vergangenheit relativ selten eine Beschäftigung gesucht haben. Erste Erfolge dieser Politik haben sich bereits eingestellt. So ist die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen zwischen 2002 und 2012 von 38,6 auf 61,5 Prozent gestiegen – vor allem den Frauen sei Dank. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im vorderen Mittelfeld. In anderen Bereichen bleibt Deutschland dagegen weiter zurück. So arbeiten hochqualifizierte Ältere deutlich häufiger als Menschen mit geringer Qualifikation, zudem sind die Chancen auf Wiederbeschäftigung für ältere Arbeitslose eher gering.

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Abstand zur Spitzengruppe trotz Aufholjagd
In Deutschland sind knapp 62 Prozent der 55- bis 64-Jährigen beschäftigt. Seit 2002 ist die Erwerbstätigenquote in dieser Altersgruppe deutlich – um rund 59 Prozent – gestiegen. Unter den OECD-Ländern hat lediglich die Slowakei mit 88 Prozent einen stärkeren Zuwachs erfahren, allerdings ausgehend von der niedrigsten Quote im Jahr 2002 (23 Prozent). Deutlich häufiger als in Deutschland gehen Ältere etwa in Island, Schweden und Norwegen einer Beschäftigung nach.
Was kann die Politik beitragen?

Die Erwerbstätigkeit älterer Menschen weiter zu erhöhen, ist zwar eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Eine besonders wichtige Rolle fällt jedoch der Politik zu. Und zwar insbesondere während der laufenden Koalitionsverhandlungen, in denen die Weichen für eine längerfristige Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik gestellt werden. Die Politik kann die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass mehr Ältere dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, und dass die Betriebe die Arbeitskraft der Älteren stärker nachfragen.

Um Ersteres zu erreichen, sollte der Staat vor allem die verbleibenden Anreize zur Frühverrentung tilgen und darüber hinaus an der Rente mit 67 festhalten. Langfristig sollten sich weitere Steigerungen bei der Lebenserwartung 65-Jähriger automatisch in einem höheren Renteneintrittsalter niederschlagen. Um das Verhältnis von Erwerbsleben zu Ruhestand konstant bei 2 zu 1 zu halten, bietet es sich an, von jedem zusätzlich gewonnenen Lebensjahr acht Monate dem Berufsleben zuzuteilen und vier Monate der Ruhestandsphase.
Eine höhere Zahl an älteren Arbeitskräften ließe sich auch erreichen, indem flexible Möglichkeiten des Übergangs in den Ruhestand ausgebaut werden. So könnte die Politik mit den richtigen Anreizen dazu beitragen, dass mehr Ältere ihren Wunsch nach einem schrittweisen Austritt aus dem Berufsleben in die Tat umsetzen und dem Arbeitsmarkt als Teilzeitkräfte länger erhalten bleiben. Hierzu sollte sie vor allem das bislang wenig genutzte Instrument der Teilrente attraktiver gestalten. Gerade die starren Hinzuverdienstgrenzen sollten gelockert werden.
Wie aber ließe sich die Nachfrage nach älteren Arbeitskräften steigern? Hierzu bietet es sich einerseits an, mit Info-Kampagnen dem in den meisten Fällen unbegründeten Vorurteil entgegenzuwirken, dass Ältere weniger leistungsfähig sind. Allein mit Aufklärungsarbeit wird sich die gerade unter Älteren verbreitete Langzeitarbeitslosigkeit aber nicht bekämpfen lassen. Hier ist die aktive Arbeitsmarktpolitik gefragt. Sie verfügt in Deutschland über einige vielversprechende Instrumente, um Arbeitslosen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern. So können befristete Lohnsubventionen den Wiedereinstieg ins Berufsleben fördern, indem sie es Arbeitgebern ermöglichen, bei vergleichsweise geringem Risiko neue Arbeitskräfte einzustellen. Auch Weiterbildungsmaßnahmen können Erfolg zeigen, wenn sie berufs- und praxisnah gestaltet werden.

Weiterbildung sollte nach Möglichkeit allerdings nicht erst geschehen, wenn Personen arbeitslos geworden sind. Vielmehr müssen Beschäftigte sich im Sinne des lebenslangen Lernens kontinuierlich fort- und weiterbilden. Dies kann der Staat über finanzielle Anreize unterstützen, die speziell jene Gruppen ansprechen, die bislang selten an Weiterbildung teilnehmen. Hierzu zählen vor allem Geringqualifizierte und Beschäftigte in Kleinunternehmen.

Um die Chancen Älterer auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, sollte der Staat einerseits die Wiedereingliederung Arbeitsloser erleichtern, andererseits aber auch den Präventionsgedanken in Unternehmen stärken, damit die Beschäftigten so lange wie möglich leistungsfähig bleiben. Parallel dazu sollte er durch Aufklärung die auch nach Inkrafttreten des Anti-Diskriminierungsgesetzes noch existierende Altersdiskriminierung bekämpfen. In vielen der genannten Bereiche ist die deutsche Politik bereits tätig, die Effektivität vieler Maßnahmen krankt jedoch an dem geringen Bekanntheitsgrad.

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